Dienstag, 26. Januar 2016

Maßvoll vs. Maß voll

Mich beschäftigt zur Zeit die Frage, "wann denn mal wieder gut ist".
Ob es irgendwann mal wieder sowas wie gut ist.

Nicht dass es von außen irgendwer direkt an mich herangetragen hätte, aber ich frage mich schon manchmal, wie lange mein ganz persönlicher Welpenschutz noch dauern mag.

Hab ich jetzt einen Freibrief fürs Ausrasten?

Eine Freundin sagte mir kurz nach dem Tod der Jungs am Telefon, dass ich nun alles machen solle, was ich möchte. Und wenn sie mich in einem Jahr aus den Klauen einer bolivianischen Sekte befreien müssten, dann wäre das eben so.

Ich bin dann aber doch nicht nach Bolivien geflohen und eher implodiert als explodiert.

Mir fehlen eindeutig die Trauervorbilder!
Ich hab viel gelesen, u. a. auch das "Standardwerk" der Früher-Tod-Trauerbücher.

Aber oft bin ich im Alltag ratlos, was ich wem zumuten kann.

Darf ich noch mit Tränen in den Augen im Büro sitzen?
Darf ich sämtlichen Freizeitstress an andere delegieren, weil es mir mal wieder "nicht so gut geht"?
Darf ich Freunde kurzfristig versetzen, weil ich lieber heulen mag?

Wie lange hat so ein Umfeld Verständnis?
Einerseits soll der Tod eines Babies eines der schlimmstvorstellbaren Dinge sein.
Andererseits geht das Leben weiter, Leute lernen einen außerhalb des Muttiversums kennen.

Da werde ich schon dolle therapiert, aber irgendwie läuft es trotzdem nicht rund.
Ich klammer mich so fest an diesen Willen, dass alles normal und gut ist.
Vielleicht steh ich mir damit selbst im Weg,