Samstag, 19. August 2017

Schritt für Schritt

Die letzten Wochen sind nur so verflogen.
Die Zeichen stehen auf Abschied.
Heute in einer Woche wird mein letzter Arbeitstag in vertrauter Umgebung sein.

Bin ich dafür gewappnet?

Ich versuche, nur von einem Schritt zum nächsten zu denken.

Nächste Woche Abschied.
Die Woche darauf Formalitäten klären. Noch eine Woche darauf - der 3. Geburtstag meiner Söhne.

Ich freue mich so sehr auf meine selbstgewählte Auszeit.
Wie dringend nötig ich sie habe! Wie kaputt und müde ich bin. Wie sehr ich mich zusammenreiße, um allem gerecht zu werden.

Ich muss nun anfangen, mir selbst gerecht zu werden. Meine Trauer zu leben und sie nicht zu bekämpfen. Meine Gefühle anzunehmen, so wie sie eben sind.

Es ist gut, wenn ich traurig bin. Es ist gut, wenn ich fröhlich bin. Oder wütend. Oder taub. Oder verwirrt.

Oder alles gleichzeitig.

Ich werde viel Kraft und noch mehr Mut brauchen. Ich hoffe, es wird sich alles finden.


Mittwoch, 2. August 2017

Auf der Suche

Wir haben August. Wieder einmal. Und ich weiß nicht, ob meine derzeitige Gemütslage vielleicht auch dadurch mitgeprägt wird.

Ich bin traurig. Alles ist so anstrengend! Ich möchte jammern und mit dem Fuß aufstampfen.

Dabei liegen schöne Wochen hinter mir. Ein lang ersehnter Urlaub, zusammen mit meinem Freund, und letzte Woche haben wir uns ein kleines Auto gekauft. Ein kleines Stück Freiheit zurückerobert.

Wie ich es Leid bin, die vollen Busse und Bahnen, Schienenersatzverkehr, überall Menschen -
im Moment ist es die Sehnsucht nach Ruhe und Frieden, nach Beschaulichkeit.

Es gab ein Attentat in "meinem" Stammsupermarkt, 5 Minuten von meinem Zuhause entfernt. Die Nachrichten waren voll davon, und mich hat es bis ins Mark erschüttert. Und daran erinnert, wieder einmal, wie fragil unser Leben ist. Wie brüchig die Sicherheiten sind.

Ich habe schon seit langem Angst wenn ich am Hauptbahnhof bin, oder noch schlimmer, am Flughafen. Aber nun mitzuerleben, wie jemand beim einkaufen getötet wird, noch dazu quasi vor der Haustür - das will mir nicht in den Kopf.

Ich verstehe nicht, warum Menschen einander so viel Leid zufügen.
Ich bin einfach nur traurig und müde von der Welt.

Zähle die Tage, die ich noch auf Arbeit verbringen muss, und freue mich darauf, endlich einen Strich unter dieses Kapitel ziehen zu können.

Um dann langsam weiter zu sehen. Rausfinden, was ich machen will, wo ich hin will.

"Der lange Weg durch die Trauer" - ich muss im Moment häufig an diese Formulierung denken.
Der Weg ist lang, und so ganz anders, als ich dachte.

Er hat bei mir gar nicht so viel mit Tränen zu tun, sondern eher mit nicht-fühlen, Wut fühlen, bodenlose Erschöpfung fühlen. Und sich einsam fühlen, un-end-lich einsam. Auch wenn man gar nicht alleine ist.