Samstag, 5. September 2015

Heute vor einem Jahr

Da war noch alles gut.

A. und ich waren bei Freunden und hatten Umstandskleidung und Babysachen geschenkt bekommen.
Anschließend gab es Spaghetti mit allemann und ich stellte mir vor, wie riesig dieser Bauch noch werden würde.
In den letzten Tagen gab es einen enormen Wachstumsschub und ich sah recht ähnlich aus wie meine Freundin F., die 10 Wochen weiter war. War bei ihr halt nur ein einzelnes Baby :-)

In der Nacht zum 5. September bin ich dann mit starken Schmerzen aufgewacht. Als noch Blut dazukam, rief A. einen Krankenwagen. Premiere für mich! Mit Blaulicht und Tatütata ging es ins Krankenhaus. Ich weiß noch, dass ich es etwas übertrieben fand, aber gleichzeitig hatte ich auch große Angst. Was, wenn doch etwas ernstes war...?

Ich wäre so gern als hysterische Erstschwangere wieder aus dem Krankenhaus marschiert.
Aber ich ging nirgendwohin. Der Muttermund stand fast vollständig offen, die Jungs waren geburtsbereit. Scheiße. SCHEISSE.

Kontrollfreak der ich bin, hatte ich mich schon vorab mit so ziemlich sämtlichen Szenarien auseinandergesetzt (ich konnte das Google-Verbot leider nie so ganz durchsetzen).
Aber Theorie und Praxis sind doch immer zwei Paar Schuhe. Und man denkt ja letztendlich nie, dass einem irgendwelche Horrorgeschichten selbst passieren.

Mein ganz persönlicher Horror ist eingetreten, eine extreme Frühgeburt mit ungewissen Ausgang.
In dem Stadium (offiziell 23. Woche, korrigiert auf 25. Woche) war die Grenze zur Lebensfähigkeit außerhalb des Mutterleibs gerade so eben erreicht. Was das konkret bedeutete - keine Ahnung.

Die Ärzte wollten ihr möglichstes tun, und um die bestmöglichen Chancen rauszuholen, wurden die beiden Jungs schließlich mittels Kaiserschnitt auf die Welt geholt.
Für eine PDA blieb keine Zeit, also gab es eine Vollnarkose, werdender Papa bitte draußen bleiben, Not-OP, bäm.

War das ein Scheißgefühl. Ich hab den Ablauf immer noch bildlich vor mir, der ganze Tag war wie ein wahrgewordener Albtraum. Nach der OP dann immerhin auf exklusiven Drogen.

Und die Jungs lebten! Nach ein paar Stunden durfte ich sie das erste Mal sehen. Sie waren winzig klein und wunderschön. Und sie hatten ziemlich witzige Mützchen auf.

Ich finde es unfassbar, dass das alles schon ein Jahr her ist. Und dass sie nicht mehr da sind.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen