Dienstag, 8. Dezember 2015

Heim

Der Umzug ist weitestgehend überstanden.
Und ich habe ihn sowas von unterschätzt! Zumindest rein emotional betrachtet.

Die letzten Wochen mit Geburtstag und Todestagen hatten eh schon enorm am Nervenkostüm gezerrt, aber es blieb nur wenig Zeit zum Durchschnaufen. Weiter weiter WEITER.

Vielleicht war der Zeitpunkt für einen Umzug einfach blöd gewählt. Andererseits ist eine 3-Zimmer-Wohnung, in der so viele Träume gestorben sind, auch platzmäßig oder finanziell auf Dauer nicht tragbar.
Und eine WG oder ähnliches aufzuziehen war für mich völlig undenkbar. Bisher lebte ich entweder allein oder mit jeweiligem Partner zusammen. Und der Mensch ist schließlich auch ein Gewohnheitstier.

Aus der neuen Rummelbude wird nun ganz allmählich ein Heim.
Es ist total schön, sich langsam einzurichten (und langsam ist keine Übertreibung, aber anscheinend brauche ich die Zeit) und sich Stück für Stück mehr einzufühlen.

Und ich habe, zum Beispiel, wieder Gefallen an der Idee von Weihnachtsdeko gefunden. War vor einem Jahr total undenkbar.
Und auch Weihnachtsmärkte sind wieder schön, die Idee von Weihnachten überhaupt, nicht mehr so unsagbar grau wie letztes Jahr.

Vielleicht, oder ziemlich sicher, liegt es auch daran, dass ich verliebt bin, dass der Blick aufs Leben wieder ein friedvollerer ist.
Die Akzeptanz von dem, was mein Leben nun ist, ist größer geworden.
Ich vermisse meine Söhne jeden Tag, und gleichzeitig sehe ich auch für mich ganz persönlich wieder Perspektiven außerhalb dieser Rolle als trauernder Mutter.

Plötzlich bin ich, auch wenn das wahrscheinlich ziemlich komisch klingt, auch mal wieder einfach nur: Frau.

Vielleicht sind das mit die größten Geschenke, die mir in diesen ganzem Elend zuteil wurden - die Neugier aufs Leben nie gänzlich zu verlieren und die Hoffnung zu behalten, dass mein Leben noch ganz viel schönes für mich bereit hält.

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