Montag, 10. Dezember 2018

Durch die Nacht

Schwer waren die vergangenen Wochen.
Schier endlos der November.
Nach Pauls Todestag bin ich eine dunkle Phase gerutscht. Auch vorher ging es mir nicht gut, aber es ging noch tiefer hinab.

Die Phasen, in denen ich kein Licht mehr sehe, sind fürchterlich. Es gilt, sie irgendwie zu überstehen.
Sehr geholfen hat ein wunderbarer Abend mit meinen besten Freunden und schwarzem Tee mit Rum.
Und darüber zu reden. Ich hatte ein Erstgespräch bei einem Therapeuten, bei dem ich im wahrsten Sinne des Wortes mal wieder alles rausgeschnoddert habe.

Und dabei gemerkt habe: ich brauche "nur" einen Ort, an dem ich schwach sein kann. An dem ich atmen kann, mich freimachen von den Erwartungen an mich, vor allem den Erwartungen an mich selbst.

Ich bin noch auf der Suche nach diesem Ort. Stehe mir oft selbst im Weg, mir Schwäche zu erlauben, nicht immer nur zu funktionieren.

Erik und Paul fehlen mir so sehr, gerade in diesen Tagen um Weihnachten herum.
Ich finde Trost einzig in der Gemeinschaft anderer betroffener Eltern.

Heute war wieder der Gedenktag für verstorbene Kinder. Ich war mit meinem Mann, meiner Mutter, meiner Schwester und meiner Freundin F. wieder beim Gottesdienst.
Mit vielen Tränen, aber auch viel Dankbarkeit.

Der Einzug begann mit dem Lied, das wir auch für unsere kirchliche Trauung ausgewählt hatten. Ich dachte, mich trifft der Schlag als die Streicher einsetzten.
(Ist allerdings kein unbekanntes Stück, und ich hatte es die letzten Wochen oft im Kopf).

Wie nah schönes und trauriges doch beieinander liegen!

Wie traurig ich bin, und wie schön es trotzdem ist, gesegnet zu sein mit einem wundervollen Ehemann, wundervollen Freunden, einer wundervollen Familie und nicht zuletzt wundervollen KollegInnen.

Dieses Jahr war ein krasses, in jeglicher Hinsicht.

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