Freitag, 18. Juni 2021

Gedanken zur Nacht, 2

Die bisher wärmste Nacht des Jahres.

Vom offenen Fenster kommt sowas wie frische Luft herein geweht.
Draußen von Ferne Gelächter. Wird der Markt etwa schon aufgebaut?
Möwen schreien sich an. Hätte nicht gedacht, dass ich mal Möwen mitten in der Stadt hören würde. Den Hafen mal ausgenommen.
In mir rumort es. Ich lege meine Hand auf meinen dicken Bauch. Auf die kleine Beule auf der linken Seite. Kopfnuss! Ich lächle.

Die Anspannung vor der nächsten Untersuchung steigt. Zu viele Geschichten in meinem Kopf, von späten Diagnosen, die ein gemeinsames Leben unmöglich machten. Vom plötzlichen Versterben im Bauch. Und dann erst die Geburt!
Meine Ansprüche sind gerade auf existenziellem Level. Wünsche mir nur eines: Baby lebt, ich lebe, M. lebt. Möglichst gesund und untraumatisiert.

Die Mopsmaus tritt mich.
Raus aus den düsteren Gedanken! Hallo, hier bin ich doch!! Lebendig und kräftig! Denk doch mal über mein Leben nach, nicht über meinen Tod, menschenskinnernochmal.

Ich lege meine Hand enger um meinen Bauch. Alles wackelt. Ich wackle mit.

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