Donnerstag, 28. Dezember 2017

Im Wandel der Zeit

Weihnachten ist überstanden! Yeah!

Und ich freue mich sagen zu können, dass ich die Tage überwiegend als sehr schön und entspannt empfunden habe.

Alles hat geleuchtet und alle waren friedlich miteinander.

An Heiligabend waren wir vormittags auf dem Friedhof, um einen Zweig von unserem Weihnachtsbaum zum Grab zu bringen. Meine Mutter und ihr Mann hatten am Tag zuvor schon ihren halben Baum dort aufgebaut, so dass ich mich ein bisschen mickrig fühlte mit meinem kleinen Ästchen. Aber naja, der gute Wille zählt und so!

Auf dem Friedhof war es voll, und es herrschte eine beinahe fröhliche Atmosphäre an den Nachbargräbern. Was ich ziemlich befremdlich fand, Heiligabend und Friedhof in einem Satz schließt für mich gute Laune irgendwie aus. Ich weiß noch wie ich dachte "die armen Leute bei denen es jetzt noch ganz frisch, und Weihnachten die absolute Hölle ist!"

Habe später auf dem Nachhauseweg dann wiederum darüber nachgedacht - was hat sich bei mir verändert in den letzten 3 Jahren?

Das erste Weihnachten nach dem Tod von Paul und Erik fiel komplett aus. Wir waren abends noch in der Kirche, weil es den Vater der beiden und mich dort hinzog, aber ansonsten: nope.
Ich wollte keine Geschenke (es gab nur diesen einen einzigen Wunsch den ich hatte, und das war meine Kinder zurück zu bekommen) und fähig irgendwas zu kochen oder zu schenken oder zu schmücken war ich auch nicht.

Das zweite Weihnachten danach habe ich nicht mehr so gut in Erinnerung. Ich war noch recht frisch mit meinem damals neuen Freund zusammen, und Heiligabend habe ich mit ihm und meinem Vater und meiner Schwester verbracht, so als "Hopping Dinner", mit den verschiedenen Gängen in verschiedenen Wohnungen. Das war auf jeden Fall ziemlich anstrengend und wurde für nicht wiederholungswürdig befunden ;)

Weihnachten Nummer 3 war dann echt schön, bei der Familie meines Freundes in seiner Heimatstadt, und dieses Jahr war es nun also schon das vierte Weihnachten, das ich ohne meine Söhne feiern musste.

Aber sie waren dabei, auf ihre Art und Weise. Zu Hause brannten ihre Kerzen, und ich bin mir ganz sicher dass sie spürten und sich darüber freuten, dass ihre Mama im albernen Weihnachtspulli gerade eine nette Zeit mit ihrer lebenden Familie hatte.

Sie sind zu inneren Figuren für mich geworden. Sie fehlen mir fürchterlich, aber gleichzeitig "weiß" ich: sie sind bei mir. Sie wünschen sich, dass ihre Mama glücklich ist. Anders glücklich als zuvor, aber nicht gebrochen und zerstört.

Und ich hatte ihnen damals versprochen, dass ich alles dafür tue, damit ich wieder glücklich werde.

Glück ist in meinen Augen kein beständiges Gut. Es sind kleine Momente, und diese spüren zu dürfen, zu können, das empfinde ich als pures, tiefes Leben und Erleben.

Das Leben in seiner ganzen Fülle...

Es wird noch vieles bereit halten, gutes wie schlechtes, und es wird auch für mich wieder Phasen geben, wo ich das nicht spüren kann und in denen ich wütend und voller Schwärze bin - dann ist es eben so.

Es gibt keine Wege um die Trauer herum.
Wir alle müssen unsere eigenen Wege finden und gehen.

Und ich bin dankbar für die Gefährten auf meiner Reise.
Und ich wünsche uns allen, die wir trauern und die tiefsten Abgründe in uns kennen, dass wir nie dauerhaft die Hoffnung verlieren.

Bald ist 2017 vorbei. Ein aufregendes, ein stilles, ein mutiges und ein zurückgezogenes Jahr in meinem Leben geht zu Ende.

Mal wieder - auf ein neues.

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