Donnerstag, 25. Oktober 2018

Erik ist nun 4 Jahre tot

4 Jahre... es kommt mir vor wie eine Ewigkeit.

Dass ich seinen kleinen Körper im Arm halten, seine kleinen Händchen und Füßchen massieren durfte.

Ich höre das Piepen und Klingeln der Maschinen, rieche den eigentümlichen Geruch der Intensivstation, eine Mischung aus Desinfektionsmittel und Baby.
Es ist sehr warm dort, damit die ganz Kleinen auch außerhalb ihres Inkubators nicht frieren.

Es kommt mir vor wie ein Wimpernschlag.

Der 19. Oktober 2014 war, zusammen mit dem folgenden 29. Oktober, der schlimmste Tag meines Lebens.

Auch in diesem Jahr begann es wieder als trostloser Tag.
Ich verfluchte das schöne Wetter, ich war unruhig und wütend, ich fühlte mich unvorbereitet und unzureichend.

Am frühen Nachmittag ging es zum Friedhof, mit meinem Mann, meiner Freundin F. und meiner Schwester.
Da standen wir eine Weile, zündeten eine kleine herzförmige Kerze an, redeten ein bisschen, weinten ein bisschen.

Anschließend sollte es zu einer kleinen Feuerstelle an einem nahe gelegenen See gehen. Ich war besorgt, ob wir da auch ungestört wären, wollte ich doch in aller Ruhe meinen kleinen Zyklus der Elemente vervollständigen.
Wasser, Luft, Erde, und nun Feuer.

Wir fuhren hin, fanden die Stelle - und waren ungestört. Meine Freundin und mein Mann bastelten am Feuer, und ich entspannte mich etwas.
Ich las einen Brief für Erik vor, und abwechselnd legten wir kleine Herzen ins Feuer, auf die ich gute Wünsche für meinen kleinen Schatz geschrieben hatte. Zuletzt kam der Brief.
Funken stoben, und wir sahen zu wie das Feuer sich langsam beruhigte, bis es schließlich fast ausgebrannt war und wir es löschten.

Als Abschluss hatte ich mir überlegt, in ein Café zu fahren, und wir fuhren zu der Location in der ich vor fast 5 Jahren meinen 30. Geburtstag gefeiert hatte. Dort hat letztes Jahr ein nettes veganes Bistro aufgemacht, mit phänomenalen Torten und Kuchen.

Der trostlose Tag wurde ein tröstender, und im goldenen Licht der Herbstsonne fuhren wir wieder nach Hause.


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