Montag, 9. September 2019

5 Jahre

Die Zeit heilt keine Wunden.
Letzte Woche hätten Erik und Paul ihren 5. Geburtstag gehabt.

Das gleiche Prozedere wie in den Jahren zuvor. Morgens Krankenhaus, mittags zum Grab, nachmittags Kaffee und Kuchen.

Ich versuchte, in Verbindung zu meinen Jungs zu gehen. Leider bin ich da mittlerweile fast die Einzige.
Das fröhliche Geplapper meiner Mutter an der Kuchentafel hielt ich kaum aus. Auf ihre Nachfrage, ob mir nicht gut sei, fiel mir nur ein schwaches "Ich bin halt traurig" ein.

Betretenes Schweigen folgte.
Ich fühlte mich wie ein Trauermonster, das überall nur schlechte Stimmung verbreitet.

Ist es zu viel erwartet, dass man mich an einem solchen Tag fragt, wie es mir geht?
Und dann mit der Antwort umgehen muss?

Ja, ich weiß und verstehe, warum meine Familie ist, wie sie ist, und das meine Eltern nicht anders können, weil sie es nie anders gelernt haben. Und selbst so viel Schmerz erleben mussten und müssen und keiner für sie da war.

Aber offener Umgang ist bisher das einzige, was mir halbwegs hilft, mit allem klarzukommen.

Und so latze ich wieder F. zu, meine liebe Freundin, die eh schon so viel mit und von mir tragen musste.
Oder J. und E., bei denen ich ungefiltert alles rauslassen darf.
Und zu guter Letzt mein Mann, der mit dieser ganzen Scheiße streng genommen nicht mal was zu tun hat.

Ich bin wütend. Und traurig. Und so müde von der Welt.
Die Zeit heilt keine Wunden. Die Zeit zeigt nur alle Wunden.

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