Freitag, 8. Mai 2015

Ich will darüber reden.

Darüber, wie es so ist, mein neues Leben. Eines, das ich nie gewollt habe.

Ich heiße Tanja und bin verwaiste Mama von Zwillingen.

Mama von zwei Jungs, die viel zu früh geboren und viel zu früh gestorben sind.
Erik durfte 45 Tage auf dieser Welt sein und Paul 55 Tage.

BÄM. Sowas möchte niemand lesen. Diejenige zu sein, die es schreibt, deren Geschichte es ist, fühlt sich aber auch nicht bedeutend besser an.

Ich möchte diesen kleinen Blog meinen wundervollen Söhnen widmen.
Es gibt, auch wenn es für mich noch nicht so recht vorstellbar ist, anscheinend ein Leben nach dem Sterben. Ich komme nicht drumrum, es zu leben.

"Kneifen gildet nicht."

Deshalb möchte, deshalb muss ich erzählen, wie ich das bewerkstellige. Ich habe noch keinen Plan, stehe am Anfang eines neuen Abschnitts und bin noch lange nicht fertig mit "Scheiße!"-Schreien.

Erik und Paul sind nun seit über 6 Monaten fort. Ich vermisse sie. Es wird nicht besser, nur immer wieder anders.

Heute habe ich auf dem Nachhauseweg einen vollständigen Regenbogen durch den Regenschleier blitzen sehen. Und ich habe diese Idee gehabt.
Ein Tagebuch, ein Blog! Dokumentieren! Und wollte ich nicht eh eine Kamera kaufen..?

Mein Leben mit den Jungs im Herzen.

Ich will darüber reden. Ich habe mich lang genug versteckt.

1 Kommentar:

  1. und hier hättest du eine leserin ... die weiß, dass das schreiben ein sehr reinigender prozess sein kann, der bei vielen sachen hilft. ob das jetzt darum geht irgendwo in die fremde zu gehen oder ganz andere sachen zu reflektieren, zu erinnern, oder einfach nur mal dinge zu fotografieren und zu teilen, die einem irgendwie ins blickfeld springen.

    ich sehe in dem ganzen nichts nachteiliges. und verschiedene möglichkeiten zur anonymitätswahrung gibts ja immer irgendwie.
    mach das, das is was für dich, das tut dir gut. und ich les dich ja eh immer gerne ;)

    außerdem, guck mal weiter: das was dir passiert (ist), ist hart. unglaublich schwer, der absolute ober GAU ... aber irgendwann, in jahren und jahrzehnten, bietet sich dir mit sowas auch die möglichkeit, kleine erinnerungen, die dir jetzt noch präsent sind, wieder aufleben zu lassen. die kleinen lichtblicke eben auch, die so unglaublich wichtig sein können, die man aber zu vergessen neigt. natürlich wäre das auch bei jeder anderen form der dokumentation der fall ... aber ey, ich würde sowas uU verbaseln. und ich schließ von mir auf andere
    mimo

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