Montag, 19. Oktober 2015

Erik

Hallo Erik, mein kleiner Schatz.

Dieser grauenhafte Tag, an dem dein Papa und ich dich gehen lassen mussten, ist nun ein Jahr her.
Die vergangene Zeit wirkt wie ein Wimpernschlag, und gleichzeitig ist eine Ewigkeit vergangen.

Kleiner Mann, es vergeht kein Tag, an dem ich nicht an dich denke.
An dein wunderhübsches Gesicht, deine kleinen Händchen, die ich so gerne gehalten habe.
Deine Füßchen, die du so gern massiert bekommen hast.

Ich hätte dich fressen können, weil ich dich so süß fand.

Schon im Bauch hast du den größeren Rabatz gemacht, und auch außerhalb warst du mein Sonnenschein und mein Sorgenkind zugleich.

Ich habe es lange nicht wahrhaben wollen, dass es dir so schlecht geht.
Die erste Darm-OP, der künstliche Ausgang, das schaffen wir schon, und irgendwann ist all das Schlimme vergessen und du und dein Bruder seid zu Hause und wir holen das ganze Kuscheln und Küssen nach.

Ich hab dir das oft versprochen, habe dir von deinen Omas und deinem Opa erzählt und deinen Tanten und Onkeln und Freunden der Familie, die dich alle so gern kennenlernen wollten.

Ich habe mir so sehr das Leben für dich gewünscht und es bricht mir das Herz, dass du nicht mehr da bist.
Du hast gekämpft und gelitten und es erscheint mir so umsonst und ungerecht, dass du den Kampf verloren hast.

Wir durften dich 45 Tage bei uns haben, und ich hoffe du hast gespürt, wie sehr du geliebt wurdest.

Eines Tages sehen wir uns wieder, daran glaube ich ganz fest.
Bis dahin versuche ich hier auf Erden noch ein bisschen was rauszuholen, zu leben und zu lachen und zu lieben, so doll es nur geht.
Und du hab viel Spaß mit deinem Brüderchen, wo auch immer ihr gerade rumflitzt!

Ich liebe dich, heute und für immer.
Deine Mama

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